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Schulgeschichte

Ein interessanter Einblick in die Geschichte

Im September 2021 hat unsere Schule ihren 150. Geburtstag gefeiert. Der im Ökogarten gepflanzte Apfelbaum, die in seiner Nähe vergrabene Zeitkapsel, das Buch unserer Schulgeschichte und eine neue Schulfahne erinnern an dieses wunderbare Fest. Details dazu kann man im Jahrbuch 2022 nachlesen.

Das nächste Jubiläum steht 2026 an – unser Haus A wird 125 Jahre alt. Im Folgenden sind die wichtigsten Etappen unserer Schulgeschichte skizziert, ausführlicher kann man in der 400seitigen Schulgeschichte nachlesen, die im Sekretariat noch kaufen kann.

Von der Realschule zum Schiller-Gymnasium

  1. Gründung 1871 und Entwicklung bis zur Oberrealschule 1912
  2. Kriegszeit und Reformen, 1913 – 1933
  3. Unter faschistischer Diktatur, 1933 – 1945
  4. Nachkriegszeit und DDR-Diktatur bis 1989
  5. Von der friedlichen Revolution bis zur Gegenwart

Gründung 1871 und Entwicklung bis zur Oberrealschule 1912

Wer unser Haus A betritt und durch das Trep­pen­haus in die Aula gelangt, ist über­wäl­tigt von der Schön­heit des Gebäu­des und kann den Atem der Geschich­te förm­lich spü­ren. Vor der fei­er­li­chen Ein­wei­hung des Gebäu­des am 26. 9. 1901 lie­gen aber schon 30 Jah­re Schul­ge­schich­te.

Die Baut­zener Bür­ger for­der­ten für ihre Kin­der eine Schul­form, die den rea­len Bedürf­nis­sen der Indus­tria­li­sie­rung ange­passt war, also moder­ne Fremd­spra­chen und Natur­wis­sen­schaf­ten lehr­te. Das alt­ehr­wür­di­ge Gym­na­si­um erfüll­te dies nicht, so dass nach 3jährigen Kampf der Bür­ger am 12. Janu­ar 1871 erlaub­te das säch­si­sche Kul­tus­mi­nis­te­ri­um der Baut­zener Stadt­ver­wal­tung die Errich­tung einer Real­schu­le II. Ord­nung. In der Kna­ben­bür­ger­schu­le (muss­te dem Korn­markt­cen­ter wei­chen) und spä­ter in der Bür­ger­schu­le am But­ter­markt waren die Klas­sen unter­ge­bracht. Im Jahr 1884 erhielt die Schu­le den Rang einer Real­schu­le I. Ord­nung mit 6 Klas­sen­stu­fen, die „tüch­ti­ge Män­ner für Han­del, Gewer­be und Indus­trie“ aus­bil­de­te. Aber die Errich­tung eines neu­en Real­schul­ge­bäu­des wur­de immer dring­li­cher.

Am 30. Mai 1900 erfolg­te schließ­lich die Grund­stein­le­gung auf einem eigens erwor­be­nen Gelän­de süd­lich der äuße­ren Stadt­mau­er. In das neu­go­ti­sche Schul­ge­bäu­de zogen 235 Schü­ler und 14 Leh­rer ein, bereits Ostern 1905 lief die Schu­le zwei­zü­gig.

Nun ging es um den Aus­bau der Real­schu­le zur Ober­re­al­schu­le, d.h. Ober­se­kun­da und Ober­pri­ma wur­den ange­han­gen, so dass 1913 erst­mals 30 Ober­pri­ma­ner die Rei­fe­prü­fun­gen bestan­den haben. Unse­re Schu­le war damit den Gym­na­si­en gleich­ge­stellt, die Absol­ven­ten konn­ten an Höhe­ren Fach­schu­len und in eini­gen Stu­di­en­rich­tun­gen auch an Uni­ver­si­tä­ten stu­die­ren. 1911 wur­den erst­mals 7 Mäd­chen auf­ge­nom­men, 1913 aller­dings eine eige­ne Höhe­re Mäd­chen­schu­le ein­ge­rich­tet.

Kriegszeit und Reformen, 1913 – 1933

Vor allem in den ers­ten Kriegs­jah­ren wur­den Sie­ges­fei­ern und soge­nann­te Kriegs­stun­den in der Aula abge­hal­ten. Die­se waren dazu da, den Schü­lern die „gro­ßen Ereig­nis­se“ näher zu brin­gen. Zum Pro­gramm einer sol­chen Kriegs­stun­de gehör­ten der Bericht über die letz­ten Kriegs­er­eig­nis­se, Gesang und Vor­trag von vater­län­di­schen Gedich­ten und Lie­dern, kur­ze Berich­te über die sich an der Front befin­den­den Schü­ler und Leh­rer und das Ver­le­sen bemer­kens­wer­ter Feldpostbriefe. So spen­de­te zum Bei­spiel die Leh­rer­schaft einen bestimm­ten Pro­zent­satz ihres Gehal­tes für Kriegs­zwe­cke. Die älte­ren Schü­ler arbei­te­ten in der Land­wirt­schaft, im Kriegs­ge­mü­se­gar­ten und bei der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr. Vie­le enga­gier­ten sich auch im Vater­län­di­schen Hilfs­dienst und führ­ten in die­sem Rah­men Haus- und Stra­ßen­samm­lun­gen durch. Aber auch in der Schu­le betei­lig­te man sich an diver­sen Samm­lun­gen. Gesam­melt wur­den zum Bei­spiel Roh­stof­fe wie Papier, Kup­fer, Gold und Mes­sing und bei ver­schie­de­nen Reichs­buch­wo­chen auch Bücher. Für die Kriegs­an­lei­he wur­de gewor­ben und vie­le Schü­ler spen­de­ten ihr Erspar­tes. Der Schul­chor und die Musi­ka­li­sche Ver­ei­ni­gung der Ober­re­alschü­ler ver­an­stal­te­ten meh­re­re Auf­füh­run­gen zuguns­ten der Kriegs­für­sor­ge.

Je län­ger der Krieg dau­er­te, des­to schwie­ri­ger wur­den die Lern­be­din­gun­gen. Leh­rer­man­gel, Ern­te­ar­beit, Koh­le­man­gel, Erkran­kun­gen an Grip­pe, über­füll­te Klas­sen, der schlech­te Ernäh­rungs­zu­stand der Schü­ler und die Bele­gung der Schu­le mit Mili­tär vom 22.11.bis Ende Dezem­ber 1918 führ­ten zu Unter­richts­aus­fall oder hat­ten nega­ti­ven Ein­fluss auf des­sen Qua­li­tät.

Im Mai 1921 wur­de das 50jährige Schul­ju­bi­lä­um began­gen ­trotz der schwie­ri­gen Zei­ten ­zu Beginn der Wei­ma­rer Repu­blik. Die Ein­wei­hung der Gedenk­ta­fel am Ein­gang des Hau­ses A zeugt von den vie­len Opfern, die der Ers­te Welt­krieg unter Schü­lern und Leh­rern der Ober­re­al­schu­le­ ge­for­dert hat­te.

Die Gedenk­kul­tur ver­schob sich von den Geburts­ta­gen der Mon­ar­chen hin zur Ver­fas­sungs­fei­er im August und zumin­dest 1925 gab es im März eine Gedenk­fei­er zum Tode Fried­rich Eberts. Anläss­lich des Jubi­lä­ums beschloss der Stadt­rat, Abitu­ri­en­ten, denen in Wis­sen­schaf­ten und Sit­ten die Note 1 ver­lie­hen wur­de, eine Rats­prä­mie in Form einer sil­ber­nen Medail­le zu ver­lei­hen.

Die 20er Jah­re waren von einer Rei­he von Reform­be­stre­bun­gen gekenn­zeich­net, „die Lust am Refor­mie­ren auf dem Gebie­te des Schul­we­sens wuchs fast ins Krank­haf­te“, so Ober­stu­di­en­di­rek­tor Dr. Kle­ber in sei­ner Antritts­re­de als neu­er Schul­lei­ter 1924 (Jah­res­be­richt 1916–26). Posi­tiv emp­fun­den wur­de die For­de­rung nach leben­di­gem Unter­richt, vom Lern- zum Arbeits­un­ter­richt. Die staats­bür­ger­li­che Erzie­hung soll­te ver­stärkt wer­den, die Schu­le wur­de als Staat im Klei­nen betrach­tet. Die natio­na­le Erzie­hung soll­te Klas­sen­ge­gen­sät­ze über­brü­cken hel­fen und dem deut­schen Wie­der­auf­stieg die­nen.

Nun gab es einen Eltern­rat und es wur­den regel­mä­ßig Eltern­aben­de abge­hal­ten. Es wur­de ein Leh­rer­aus­schuss gegrün­det und Stu­dier­ta­ge für die Ober­stu­fe ein­ge­führt.

Die Tra­di­ti­on regel­mä­ßi­ger Wan­der­ta­ge bzw. Wan­der­fahr­ten bei Zusam­men­le­gung der bei­den Wan­der­ta­ge vor einem Wochen­en­de wur­de fort­ge­führt. Wan­der­zie­le lagen im Lau­sit­zer Berg­land, dem Erz- und Elb­sand­stein­ge­bir­ge, Rie­sen- und Iser­ge­bir­ge.  Es gab auch Feri­en­wan­de­run­gen im Som­mer und Herbst mit Ober­leh­rer Frit­sche, bei denen es in die Alpen ging. Die Mäd­chen weil­ten am Rhein zum Stu­di­um roma­ni­scher und goti­scher Bau­ten.

Nach den Anwei­sun­gen der Denk­schrift „Zur Neu­ord­nung des höhe­ren Schul­we­sens in Sach­sen“ wur­de seit Ostern 1927 die Stun­den­ver­tei­lung der Klas­sen 6, 5 und 4a umge­stal­tet. Kurz­schrift, Tri­go­no­me­trie, Latein, Zeich­nen und phy­si­ka­li­sche, che­mi­sche und bio­lo­gi­sche Schü­ler­übun­gen muss­ten Wahl­fä­cher blei­ben und Musik ganz weg­fal­len, damit die bis dahin gel­ten­de Pflicht­stun­den­zahl von 34 in der Woche bei­be­hal­ten wer­den konn­te.

Eine Viel­zahl von Ver­ei­nen ent­stand im Sin­ne unse­rer heu­ti­gen AG´s, dar­un­ter die von Stu­di­en­as­ses­sor Franz gegrün­de­te Schul­stern­war­te.

Eine ganz wesent­li­che Ver­än­de­rung tech­ni­scher Art war 1925 der Ersatz der Gas­be­leuch­tung durch elek­tri­sches Licht zunächst im 2.Geschoss und bis 1928 in der gesam­ten Schu­le. Im Herbst 1928 wur­de die gesam­te Klo­sett­an­la­ge erneu­ert.

Unter faschistischer Diktatur, 1933 – 1945

In der ers­ten Schul­wo­che nach 1933 stif­te­te die Schü­ler­schaft ein Füh­rer­bild­nis für den Schul­saal, an zwei neu­en Fah­nen­mas­ten weh­ten Haken­kreuz­flag­gen, spä­ter eine HJ-Flag­ge. Die Unter­richts­stun­den began­nen und ende­ten mit dem Hit­ler-Gruß. Die Schü­ler betei­lig­ten sich bei Auf­mär­schen und Kund­ge­bun­gen, besuch­ten Bau­ern­hö­fe zum Ern­te­dank­fest. Die Schul­fei­ern ver­lo­ren ihren huma­nis­tisch-reli­giö­sen Cha­rak­ter und wur­den im Sin­ne der völ­ki­schen Ideo­lo­gie geprägt.

Eine wei­te­re Maß­nah­me zur Unter­brei­tung der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ideo­lo­gie war die Pflicht­teil­nah­me für Beam­te an Fort­bil­dungs­kur­sen. Begrün­dung hier­für war, dass

“Beam­te (…) im natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staa­te kein poli­ti­sches Son­der­da­sein, abge­schlos­sen in ihren Amts­stu­ben füh­ren [dür­fen], son­dern (…) im Vol­ke ste­hen, mit ihm füh­len und ihr per­sön­li­ches und dienst­li­ches Den­ken und Tun immer wie­der nach der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Welt­an­schau­ung und ihren Begrif­fen von Volk und Staat aus­rich­ten [müs­sen].”

(Stadt­ar­chiv Baut­zen, IV III B. b. 258)

 Vom Umgang mit jüdi­schen Schü­lern berich­tet Gün­ter Alt­mann (*1924) in sei­nen Erin­ne­run­gen, die er am 11. Mai 2008 wäh­rend eines Besuchs in Baut­zen notier­te.

„…Ich woll­te schon seit je her Inge­nieur wer­den, sodass ich dann zur Ober­re­al­schu­le (das jet­zi­ge Schil­ler-Gym­na­si­um) kam.  … Also, zurück zu Baut­zen in der Nazi-Zeit. Es war Frei­tag, der 25. Novem­ber 1935, und ich trat aus der Schu­le um heim­zu­ge­hen. Als ich einen HJ-Trupp vor der Schu­le mit Stö­cken und Bal­ken auf­fand, brauch­te ich weni­ger als eine Sekun­de, los­ zu­sau­sen, wie einer von denen brüll­te, ‚los auf den Sau­ju­den!‘.  Zum Glück hat­te mich der Stür­mer ein paar Tage vor­her gewarnt, dass alle Juden aus allen höhe­ren Schu­len in kur­zer Zeit her­aus­ge­schmis­sen wer­den. So kam ich heil aus die­ser Sache her­aus. Sechs Wochen spä­ter war ich in Sicher­heit und Frei­heit, in einem Schwei­zer Inter­nat bis zu mei­ner Aus­wan­de­rung nach USA 1940.

Viel­leicht soll ich den Minia­tur-Nazis dank­bar sein, dass sie mich aus der deut­schen Schu­le her­aus­ge­jagt haben. Dadurch ver­mied ich das furcht­ba­re Reichs­po­grom am 9. Novem­ber 1938, und auch die Ernied­ri­gun­gen, die z.B. Isi­dor Nus­sen­baum und mein Bru­der Die­ter (jetzt Donald) in ihren Schu­len aus­ste­hen muss­ten. Spä­ter sag­te mir jemand, dass die Baut­zener Nazi-Bon­zen mei­ne Aus­trei­bung von der Schu­le ver­langt hat­ten, aber dass die Lei­tung der Schu­le es als grund­los ver­wei­ger­te. Des­halb griff man zu die­sem HJ ‚Emp­fangs-Komi­tee‘.“

Den­noch ist in vie­len Zeit­zeu­gen­ge­sprä­chen erklärt wor­den, dass dank eini­ger auf­rich­ti­ger, muti­ger Leh­rer libe­ra­le und huma­nis­ti­sche Wer­te wei­ter­hin ver­mit­telt wor­den sind.

1937 wur­de die Schul­zeit per Gesetz auf 8 Jah­re ver­kürzt und die Bezeich­nung „Ober­schu­le für Jun­gen und Mäd­chen“ ein­ge­führt. Im Som­mer 1938 wur­de die Ober­re­al­schu­le zur Wil­helm von Polenz-Schu­le umbe­nannt. Polenz stammt aus einem alten säch­si­schen Adels­ge­schlecht (Rit­ter­gut Ober­cu­ne­wal­de), war Jurist und Schrift­stel­ler. 1941 wur­de derSchul­jah­res­be­ginn­ von Ostern auf Sep­tem­ber ver­legt.

Der Aus­bruch des Krie­ges brach­te dras­ti­sche Ände­run­gen im Schul­all­tag mit sich. Vie­le jun­ge Leh­rer wur­den ein­ge­zo­gen, sodass die übrig­ge­blie­be­nen Leh­rer größ­ten­teils rei­fe­ren Alters waren. Von zwan­zig wis­sen­schaft­li­chen Leh­rern waren 1941 elf ganz oder einen gro­ßen Teil des Jah­res aus dem Dienst aus­ge­schie­den, sie­ben zur Wehr­macht ein­ge­setzt, drei an ande­ren Schu­len zur Aus­hil­fe ein­ge­setzt. Zudem kamen Schü­lerinnen und Schüler aus Bre­men und Ber­lin an die Schu­le, um den Bom­bar­die­run­gen ihrer Hei­mat­städ­te zu ent­ge­hen sowie vie­le Flücht­lings­kin­der, was zur Über­fül­lung der Klas­sen führ­te.

Die Schü­ler wur­den 1942 zum vier­mo­na­ti­gen Ern­te­ein­satz ein­ge­zo­gen, die Schü­le­rin­nen, um Muni­ti­on in Königs­war­tha sor­tie­ren. Zudem wur­den die höhe­ren Klas­sen zum Arbeits­dienst in die Nähe von Bres­lau, 100 km von der Ost­front ent­fernt, ein­ge­teilt. Abends erhiel­ten sie Polit­un­ter­richt. Gesprä­che mit den sich eben­falls dort befind­li­chen Zwangs­ar­bei­tern waren unter­sagt. Schü­lerinnen und Schüler der höhe­ren Klas­sen wur­den ab 1943 entweder zur Wehr­macht oder zum Reichs­ar­beits­dienst bzw. Sani­täts­dienst ein­be­ru­fen. Mit fort­schrei­ten­der Kriegs­dau­er wur­de es immer schwie­ri­ger, den Schul­be­trieb auf­recht­zu­er­hal­ten, da auch Leh­rer zur Wehr­macht ein­be­ru­fen wurden, Schü­ler der 8. Klas­se (Jahr­gang 1926/1927) muss­ten als Luft­waf­fen­hel­fer agie­ren.

Ab dem 15. Febru­ar 1945 gab es kei­nen Unter­richt mehr, bis Sep­tem­ber wur­de das Gebäu­de als Laza­rett, zur Unter­brin­gung von rus­si­schen Sol­da­ten, Flücht­lin­gen u.ä. genutzt. Bis auf zer­bors­te­ne Fens­ter blieb die Schu­le jedoch unver­sehrt.

Nachkriegszeit und DDR-Diktatur bis 1989

Zu Beginn des Schul­jah­res 1947/48 wur­de unter Kreis­schul­rat Flös­sel die Wil­helm-von-Polenz-Schu­le mit der staat­li­chen Ober­schu­le (heu­ti­ges PMG) ver­ei­nigt und die Schü­lerinnen und Schüler nach 8jähriger gemein­sa­mer Grund­schul­zeit erst ab Kl. 9 auf­ge­nom­men. In diesem Zusammenhang sollten die Schü­lerinnen und Schüler einen neu­en Namen wäh­len. Das Ergeb­nis der Wahl fiel ande­res als erwartet aus: 230 Stimmen für Fried­rich Schil­ler, 57 Stimmen für Wil­helm von Polenz, 55 Stimmen für Goe­the und 40 Stimmen für Ger­hard Haupt­mann.

Zäh­ne­knir­schend muss­te man das Ergeb­nis für gül­tig aner­ken­nen. Inter­es­sehalber soll hier erwähnt sein, dass man im Stadt­rat dar­auf bestand, die Schu­le Fried­rich-Schiller-Schule, nicht aber Fried­rich-von-Schil­ler-Schu­le zu benennen. Am 21. April 1948 beschloss der Stadt­rat dann die Umbe­nen­nung. Zu Beginn des Schul­jah­res 1949/50 wur­de Direk­tor Hen­ze durch den neu­en Direk­tor Weigel abge­löst.

Zu Beginn des Schul­jah­res 1949/50 wur­den die bis dahin frei gewähl­ten Klas­sen- und Schü­ler­rä­te abge­schafft und die Ver­tre­tung der Schü­ler­schaft durch die FDJ über­nom­men. Bespit­ze­lung und Denun­zia­ti­on wur­den all­täg­lich. Per­sön­li­che Gesprä­che mit dem Direk­tor, Ver­wei­ge­rung der Zulas­sung zum Abitur und Schul­ent­las­sun­gen waren Mög­lich­kei­ten um gegen nicht kon­for­me Schü­lerinnen und Schüler vor­zu­ge­hen. Beson­ders christ­li­che Schü­lerinnen und Schüler hat­ten es schwer, denn Athe­is­mus war Staats­dok­trin.

Über die Aus­wir­kun­gen der sozia­lis­ti­schen Ide­en im Unter­richt schreibt Gün­ther Kieß­ling: „Im stramm aus­ge­rich­te­ten Unter­richt muss­te der ver­mit­tel­te Lehr­stoff lini­en­treu nach­ge­be­tet wer­den, oft­mals bis zur Lächer­lich­keit. Frag­te der Direk­tor: „Die Sowjet­uni­on baut 10000 Mäh­dre­scher. Was sagt mir das?“ Die rich­ti­ge Ant­wort lau­te­te: „Die Sowjet­uni­on ist für den Frie­den.“  (Gün­ther Kieß­ling, Vor­trag über Gleich­schal­tung und Wider­stand an der Fried­rich-Schil­ler-Schu­le Baut­zen 1945 bis 1950, Sei­te 6)

Druck erzeugt Gegen­druck und so ent­wi­ckel­te sich vor allem bei den älte­ren Schü­lern Unmut und Wider­stand gegen die Repres­sio­nen. Im Okto­ber 1950 fand das 1.Sorbentreffen statt, zu dem auch Wil­helm Pieck ein­ge­la­den war. Am Haupt­ein­gang prang­te ein rie­si­ges Bild von ihm, wel­ches in der Nacht in Flam­men auf­ging, wäh­rend im Schul­ge­bäu­de Zet­tel mit einem „F“ (Frei­heit) ver­teilt wur­den durch die Wider­stands­grup­pe um den Leh­rer Bru­no Sul­la. Dieser wur­de daraufhin ver­haf­tet und kam unter unge­klär­ten Umstän­den am 17. Okto­ber in der Haft zu Tode. Seit 2006 erin­nert eine Gedenk­ta­fel im Foy­er der Schu­le an Bru­no Sul­la und Eli­sa­beth Leit­holdt, einer libe­ra­len Leh­re­rin, die aus o.g. Grün­den nach einem Tri­bu­nal in der städtischen Veranstaltungshalle „Kro­ne“, zu dem die Schü­ler und Leh­rer gezwun­gen wur­den, aus dem Schul­dienst ent­las­sen wur­de.

Die Trau­er­re­de, die Direk­tor Weigel nach dem Tod Sta­lins im März 1953 hielt, sorg­te für gro­ßes Auf­se­hen, denn er ver­glich in sei­ner pathe­ti­schen Rede Sta­lin mit dem eben­falls soeben ver­stor­be­nen Rocke­fel­ler, bzw. mit Micha­el Kohl­haas, die Anga­ben dazu sind unter­schied­lich. Schon am nächs­ten Tag wur­de Weigel frist­los ent­las­sen.

An der Schil­ler­schu­le hat­te man sich spä­tes­tens ab 1955 mit den poli­ti­schen Ver­hält­nis­sen arran­giert. Zur Beru­hi­gung der Situa­ti­on trug wohl auch der etwas gemä­ßig­te­re Kurs des neu­en Direk­tors Herrn Bau­er bei. Den­noch ver­ließen in den 50er Jah­ren z.T. bis 1/3 der Abitu­ri­en­ten die Schu­le nach West­ber­lin bzw. die BRD.

Zu Beginn der 50er Jah­re wur­de im ehe­ma­li­gen Gast­haus „Zum hal­ben Mond“ auf der Äuße­ren Lau­en­stra­ße das Inter­nat unter Lei­tung von Frau Sauer­teig eröff­net.

1953 grün­de­te Hel­ga Becker (verh. Schwarz) den gemisch­ten Schul­chor, orga­ni­sier­te legen­dä­re Chor­fahr­ten und Kon­zer­te („Judas Mac­ca­bä­us“).

1956 zog die Schul­stern­war­te aus dem Dach­bo­den Haus A, Ver­le­gung in das heu­ti­ge sor­bi­sche Schul­zen­trum auf der Flinz­stra­ße.

1965 wur­den mit der Ein­füh­rung der POS (Poly­tech­ni­schen Ober­schu­le) auch die Ober­schu­len zu sogenannten Erwei­ter­ten Ober­schu­len, damit hieß die Friedrich-Schiller-Schule nun „Erwei­ter­te Ober­schu­le Fried­rich Schil­ler“ (EOS). Der Unter­richts­tag in der Pro­duk­ti­on “UTP“) ein­mal pro Woche wur­de obli­ga­to­risch, die das Abitur beglei­ten­de Berufs­aus­bil­dung 1970 wie­der abge­schafft. Dafür gab es von 1978–89 Wehr­un­ter­richt als obli­ga­to­ri­sches, unbe­no­te­tes Unter­richts­fach für die Schü­lerinnen und Schüler der 9. und 10. Klas­sen. Ende der 10. Klas­se muss­ten die Jun­gen ins GST-Lager, die Mäd­chen ins ZV-Lager.

GST-Lager
(Gesell­schaft für Sport und Tech­nik)
1968 ‑77 in Schir­gis­wal­de
1978 in Tam­bach-Dietharz
1979 ‑1986 in Schir­gis­wal­de

ZV – Aus­bil­dung (Zivil­ver­tei­di­gung) für die Mäd­chen wäh­rend der ers­ten 3 Feri­en­wo­chen

1979 wird Direk­tor Schnei­der von Herrn Gert-Rai­ner Mich­alk abge­löst. Ab dem Schul­jahr 1983/84 wur­den die Schü­ler erst ab Klas­se 11 an die EOS auf­ge­nom­men, wodurch sich die Schü­ler­zahl hal­bier­te und weni­ger Leh­rer benö­tigt wur­den. Anfangs erhielten Schü­lerinnen und Schüler erhiel­ten 100 Mark der DDR (in der 11. Klas­se) bzw. 150 Mark der DDR (in der 12. Klas­se) monat­lich, um ihre finan­zi­el­le Situa­ti­on an die der Lehr­lin­ge anzu­glei­chen.

1986 gab es den ers­ten Com­pu­ter („Com­mo­do­re C64“) an der Schu­le, ab Herbst 1988 erst­mals obli­ga­to­ri­schen Infor­ma­tik­un­ter­richt ohne Zen­su­ren bei Herrn Dr. Erhardt in Erpro­bung.

Von der friedlichen Revolution bis zur Gegenwart

Die schritt­wei­se Abschaf­fung des Unter­richts am Sonn­abend (ab Novem­ber 1989 nur noch aller 14 Tage) war der Auf­takt für einen tief­grei­fen­den struk­tu­rel­len und inhalt­li­chen Wan­del. Nach einer Aus­schrei­bung aller Direk­to­ren­stel­len im Früh­jahr 1990 wur­de Gerd Rai­ner Mich­alk durch Herrn Dr. Ehr­hardt (Mathe‑, Phy­sik- und Infor­ma­tik­leh­rer) abge­löst, Herr Hörenz arbeitete bis 93/94 als sein Stell­ver­tre­ter. Frei gewähl­te Schü­ler­rä­te neh­men ihre Arbeit auf, die „SchaZ“ (Schil­lers all­ge­mei­ne Zei­tung) wurde gegrün­det und 1991 fand die ers­te Super-Par­ty statt, orga­ni­siert von Peter Zim­mer­mann und Tho­mas Fren­zel.

1992 wurde in Sach­sen das drei­glied­ri­ge Schul­sys­tem ein­ge­führt, so dass das „Schil­ler-Gym­na­si­um“ mit den 8 Klas­sen­stu­fen ent­steht. Schon zuvor wer­den Vor­be­rei­tungs­klas­sen auf­ge­nom­men, die Schü­ler­zahl wächst und mit ihr der Raum­be­darf, so dass das Gebäu­de der ehe­ma­li­gen Dies­ter­weg-POS an das Schil­ler-Gym­na­si­um ange­glie­dert wird – heu­te das Haus B. Im Gebäu­de der ehe­ma­li­gen Dies­ter­weg­schu­le wurden vorrangig die Schü­lerinnen und Schüler der Klas­sen­stu­fen 5–10 unter­rich­tet, im Gebäu­de der ehe­ma­li­gen EOS wurden vorrangig die Schü­lerinnen und Schüler der Sekun­dar­stu­fe II beschult.

Um poli­tisch untrag­ba­re Leh­rer aus dem Schuldienst zu ent­fer­nen, hat­ten Eltern die Mög­lich­keit ihre Beden­ken schrift­lich und anonym dem SMK (Sächsisches Ministerium für Kultus) über den Schul­lei­ter mit­zu­tei­len; eini­gen Leh­rer wur­de gekün­digt, ande­re gin­gen frei­wil­lig. Der „Wehr­un­ter­richt“ fiel ersatz­los weg, „Staats­bür­ger­kun­de“ wur­de durch „Gesellschaftskunde/ Gemein­schafts­kun­de“ ersetzt und in allen Fächern wur­den neue Lehr­plä­ne gül­tig, für die neue Schul­bü­cher benö­tigt wur­den.

1994erfolg­te ein Schul­trä­ger­wech­sel vom Land­kreis Baut­zen zur Stadt Baut­zen. Der deso­la­te Bau­zu­stand in bei­den Häu­sern wur­de mit einem unvor­stell­ba­ren Auf­wand bis 2004 behoben.

Aus­weich­quar­tier bei der Sanie­rung des Hau­ses B war die Lutherschule, beim Haus A die But­ter­markt­schu­le und das Ein­stein-Gym­na­si­um, wel­ches 2005 mit dem Schil­ler-Gym­na­si­um fusio­nier­te.

Bau­maß­nah­menSanie­rungs­zeit­raumKos­ten
Sanie­rung von Sani­tär­an­la­gen & der Essen­aus­ga­be14.02.94 — 31.05.94264.337.90€
Dach­sa­nie­rung des Gym­na­si­ums14.03.94 — 28.10.94557.308.15€
Ein­bau von Fach­ka­bi­net­ten im Ober­ge­schoss des Schil­ler-Gym­na­si­ums Haus B21.07.94 — 09.12.94141.116.56€
Sanie­rung und Erwei­te­rung des Spei­se­raums im Kel­ler­ge­schoss Haus B13.03.95 — 28.07.95446.357.81€
Sanie­rung der Turn­hal­le Haus B und Toi­let­ten­an­la­ge im Schil­ler-Gym­na­si­um Haus B07.09.95 — 29.12.95540.435.52€
Ein­bau einer Heiz­ver­tei­lung im Schil­ler-Gym­na­si­um Haus A16.07.96 — 05.09.961889.734.79€
Sanie­rung der Unter­richts­räu­me & Flu­re im Haus B, 1. Bau­ab­schnitt17.07.97 — 05.02.98437.154.56€
Sanie­rung der Unter­richts­räu­me & Flu­re im Haus B, 2. Bau­ab­schnitt16.02.98 — 17.07.9871.580.86€ (anteil­mä­ßig)
Fas­sa­den­sa­nie­rung Haus B kom­plettJuni-Novem­ber 99629.486.71€
Toi­let­ten- und Turn­hal­len­sa­nie­rung Haus AJuli-Dezem­ber 99566.009.32€
Zwecker­wei­te­rung Haus A (Fens­ter­ein­bau auf der Ost­sei­te)August-Okto­ber 2000116.297.94€
Zwecker­wei­te­rung Haus B (Außen­ein­gän­ge zur Tzschirn­er­stra­ße)Okto­ber 2000 bis Febru­ar 200176.001.49€
Gesamt­kos­ten bis Juni 2001 13.981.130 DM ent­spricht:  7.148.438€ 
Sanie­rung der Unter­richts­räu­me & Flu­re im Haus B, Ost­flü­gelJuni 2000 bis Juni 20011380.488.08€
Sanie­rung Haus A innen kom­plett ein­schließ­lich der Fas­sa­deJuli 2002 bis Okto­ber 2003ca.4.100.000€
Reno­vie­rung der Trep­pen­häu­ser und Ein­bau der Behin­der­ten­auf­zü­ge bzw. räum­li­che Anpas­sung Haus A/ B + Flucht­weg­trep­pen­tür­meMärz 2004 bis Juni 2004720.000€
Außen­an­la­gen im gesam­ten Schul­kom­plex ein­schließ­lich der Ein­frie­dungApril 2004 bis Okt. 2004

Die Sanie­rung des Hau­ses A ist auch der Grund für die ver­spä­te­te 100-Jahr­fei­er, die mit einer glanz­vol­len Fest­wo­che zur Ein­wei­hung kom­bi­niert wur­de.

Neben der Gene­ral­sa­nie­rung ent­steht ein Fun­da­ment unter­richt­li­cher und außer­un­terricht­li­cher Akti­vi­tä­ten wie z. B.  Fechten, Chor, Floorball, Filzen, Schach, Bläserklasse, Klettern, Floristik.

2006 ver­ab­schie­det sich Herr Dr. Ehr­hardt in den Vor­ru­he­stand und Herr Käm­pe wird neu­er Schul­lei­ter.

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Um unsere Tradition in der gewohnten Qualität fortführen zu können, freuen wir uns über finanzielle Untersütztung aber auch Künstler,
die Ihr Können im Rahmen eines Aulakonzertes präsentieren.

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